Das Projekt Schulhund

Das Projekt Schulhund am Gymnasium Lappersdorf existiert seit dem Schuljahr 2012 / 2013. Damals waren die beiden Hündinnen Lunka und Lilly zum ersten Mal im Einsatz für die Kinder.

Lunka und Lilly

Die beiden kleinen Hündinnen kommen ursprünglich aus der Slowakei und leben seit August 2008 in Deutschland. Damals waren sie ein Jahr alt und hatten mit Menschen bislang eher schlechte Erfahrungen gemacht. Im Laufe der Zeit stellte sich aber heraus, dass beide sehr lernwillig waren und immer wieder neue Aufgaben und Herausforderungen suchten. Daher legten sie auch im Sommer 2009 als Jahrgangsbeste beim IRJGV die Begleithundeprüfung (in etwa der „Hundeführerschein“) ab. Schnell stellte sich heraus, dass es damit nicht getan war, und so machten wir Agility und nahmen an etlichen Seminaren teil, die auch in die Schulhundarbeit immer wieder mit einfließen. Drei Jahre lang waren wir auch als ehrenamtliche Besucher in einem Pflegeheim für Demenzkranke aktiv, was für alle Beteiligten eine sehr bereichernde Aufgabe war. Lilly ist leider im Februar 2015 unerwartet verstorben, sodass Lunka nun alleine die Aufgaben übernimmt. Zwei Jahre lang besuchte Lunka leidenschaftlich unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien und dem Irak.

Das Projekt Schulhund

Ein „Schulhundtag“ läuft in aller Regel so ab, dass Lunka im Unterricht in meinen Klassen anwesend ist. Je nach Unterrichtsphase liegt sie entweder entspannt auf der Decke oder sie wird aktiv eingesetzt. Beispielsweise werden im Raum etliche Gummienten verteilt und den Kindern farblich zugeteilt. Bringt Lunka dann zum Beispiel die rote Gummiente, so dürfen die Kinder, die die Farbe Rot zugewiesen bekommen haben, eine bestimmte Übung an der Tafel machen. In aller Regel entwickelt sich daraus ein Wettbewerb. In Vertretungsstunden oder in freieren Phasen wird auch wirklich mit dem Hund gearbeitet, indem die Kinder in kleineren Gruppen nach Vorgaben einen Parcours kreieren, der dann mit Lunka absolviert werden muss.

Besonders sind auch die Schulhundpausen. Dort dürfen alle Interessierten mit Lunka spielen oder Tricks machen, denn natürlich ist es nicht ganz fair, dass Lunka nicht in allen Klassen eingesetzt werden kann. So kommen alle, die es wollen, auch zu ihrem Recht, und tatsächlich ist der harte Kern seit Beginn des Projekts derselbe geblieben, sodass nun die „Großen“ die „Kleinen“ anleiten können und sich die Lehrkraft zurückziehen kann. Aus dieser jahrgangsübergreifenden Zusammenarbeit ergeben sich immer wieder überraschende Möglichkeiten.

Warum Schulhund?

Grundsätzlich ist der Effekt, den ein solches Projekt hat, erstaunlich und immer wieder aufs Neue begeisternd. Trotz des zusätzlichen Aufwands, der nicht zu leugnen ist, überwiegt der Nutzen doch bei Weitem. Immer wieder kann man feststellen, dass zurückhaltende Kinder durch den Hund offener werden und dass temperamentvolle Kinder lernen sich zurückzunehmen, denn als unumstößliche Regel gilt, dass immer nur ein Kind mit Lunka arbeiten darf und sich die anderen gedulden müssen, bis sie an der Reihe sind. Das fällt anfangs nicht allen leicht. Aber auch Talente werden geweckt, die man bislang nicht vermutet hat, und nicht zuletzt schafft Lunka eine viel angenehmere, persönliche Atmosphäre. Trotzdem hat sie sich über die Jahre hinweg auch als gestrenge Lehrmeisterin erwiesen, die den Kindern in der Zusammenarbeit Präzision abverlangt. Die vielen Tricks, die Lunka kann, wollen auch deutlich kommuniziert werden, sodass die neuen Schulhundfans schon recht früh lernen, ihre Körpersprache zu reflektieren und gezielt einzusetzen. So mancher privater Hund hat dadurch auch schon sein Repertoire an Tricks erweitern können, da auch Lerntechniken und Strategien ausprobiert und vermittelt werden.

Sibylle Hösl